Frère (D)
Ist es noch erwähnenswert einen Songwriter und seine Songs als intim, nachdenklich, authentisch oder atmosphärisch zu beschreiben? Ja, weil es das ist was wir daran spüren. Weil es diese paar gezupften Töne und diese fragilen Gesangslinien sind, die den klangleeren Raum für uns mit etwas füllen. Hinter dieser Fülle an Spürbarem steht Frère mit seinen lautgemalten Worten und ihrem talentiert fließenden Rahmen aus gezupften Tönen. Unaufgeregt und doch aufbegehrend verknüpft er diese Grundsätze immer wieder zu einem ihm ganz eigenen Muster. Diese Muster, diese Songs sind facettenreicher als nur melancholisch, auch grauer als nur schwarz, und weil es niemand hört, wenn du als einziger keinen Beifall spendest, bieten sie auch immer eine Pointe, einen Ausweg.
Frère ist Songwriter aus Bochum, Anfang 20. Schön für ihn, denkt man sich da, soll er nur singen über seine Ex-Freundin und den bedauerlichen Alltag zwischen U-Bahn Stationen und schalem Bier auf ranzigen Partys, ist ja bestimmt auch alles echt schrecklich.
Zugegeben. Alexander Körner, der Typ, der hinter Frère steht, singt manchmal über die Liebe, fährt oft mit der U-Bahn und trinkt oft schales Bier auf oft ranzigen Partys. Nur deprimiert kommt er trotzdem nicht rüber, eher sehr gelassen bis unaufgeregt vor Vertrauen.
Vertrauen in was? In Freundschaften, die unter beschissenen Bedingungen zu dem geworden sind was sie jetzt sind? Vertrauen, hier oder irgendwo noch einen Sinn finden zu können? So klingt das alles sehr dramatisch, angenehm ungreifbar und absolut nicht nach den Songs von Frère.
„Heute war irgendwie `n Scheißtag, ich spiel ma Gitarre“ klingt nach Frère. Sehr viel depressiver wird’s bei Gesprächen mit ihm kaum werden. Ob das jetzt daran liegt, dass er viel Gitarre spielt, an der ziemlich schrägen Vergangenheit als Bassist in einer noch schrägeren Punk-Powermetal-Hip-Hop-El
Musik, weil Frère halt Musik macht. Man hört, dass seine Lieder keinen Anspruch darauf erheben, die eigenen Themen allgemeingültig ergründet zu haben und man fühlt, wie unbedarft ehrlich dieser Junge seine Lieder meint.
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