Van Deyk (D)
Wie sehr prägt uns die eigene Herkunft? Und inwiefern schreiben all unsere Entscheidungen und Erlebnisse die Geschichte weiter? Für den Hamburger Musiker Van Deyk ist die Suche nach Identität unbedingte Antriebskraft seines künstlerischen Schaffens. Mit optimistischem Drive erkundet er sein Leben. Und daher sind seine vielschichtigen wie epischen Popsongs nicht nur von hoher Intensität durchzogen, sondern vor allem von einer feinen Leichtigkeit.
Es gilt, glückliche Momente wirklich wahrzunehmen. Das Gefühl, Teil von etwas Größerem zu sein. „Ich will solche Augenblicke bewusst genießen. Wie ich sie danach auch wieder gehen lassen muss. Das ist okay‟, sagt Van Deyk. „Denn das positive Gefühl hallt ja in mir nach.‟
Van Deyk ist ein äußerst emotionaler Songwriter, der sich beherzt in die Stimmung eines Songs vertieft. „Ich genieße es, die Songs erst als rohe Fassung zu spielen und dann all die Dimensionen herauszuholen, die der Sound haben kann‟, so Van Deyk. Diese Bandbreite zeigt er auch bei seinen Live-Performances, in denen er seine Nummern mal als reduzierte Folk-Version transportiert, mal in der üppigen Band-Variante. Hauptsache, alle werden von seinen Liedern mitgenommen. Zum Beispiel Richtung Meer. „Mit kaum einem anderen Bild kann ich Liebe und Sehnsucht so gut beschreiben wie mit der Weite des Ozeans‟, sagt Van Deyk. „Am Nächsten ist mir das raue Meer bei uns im Norden. Wenn man das kalte und unruhige Wasser bis in den Horizont beobachtet, dann bleibt das eigene Leben kurz stehen. Die Perspektive verschiebt sich. Und ich kann so etwas wie völlige Freiheit spüren. Auf der Bühne, beim Musikmachen erlebe ich dieses Gefühl auch. Nichts anderes spielt dann eine Rolle. Es ist das pure Glück.‟
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Wie sehr prägt uns die eigene Herkunft? Und inwiefern schreiben all unsere Entscheidungen und Erlebnisse die Geschichte weiter? Für den Hamburger Musiker Van Deyk ist die Suche nach Identität unbedingte Antriebskraft seines künstlerischen Schaffens. Mit optimistischem Drive erkundet er sein Leben. Und daher sind seine vielschichtigen wie epischen Popsongs nicht nur von hoher Intensität durchzogen, sondern vor allem von einer feinen Leichtigkeit.
Es gilt, glückliche Momente wirklich wahrzunehmen. Die Chemie zwischen zwei Menschen. Die Wucht des Meeres. Das Gefühl, Teil von etwas Größerem zu sein. „Ich will solche Augenblicke bewusst genießen. Wie ich sie danach auch wieder gehen lassen muss. Das ist okay ‟, sagt Van Deyk. „Denn das positive Gefühl hallt ja in mir nach.‟
Auf seinem Album „To Cut A Long Story Short‟ schaut Van Deyk mit lässigem Selbstverständnis auf einschneidende Erfahrungen. Auf impulsive Unvernunft ebenso wie auf jene Erkenntnisse, die sich erst ganz allmählich einstellen. Vor allem aber lotet er immer wieder die Dynamik der Zweisamkeit aus. Das Adrenalin und die Schönheit, das Geheimnisvolle und Vergängliche. Wie Van Deyk ohnehin stark auf Verbindungen setzt. Für seine zwölf neuen Songs hat er mit zahlreichen Persönlichkeiten zusammengearbeitet, etwa mit Bassist Mark Tavassol (Wir sind Helden, Gloria), mit dem Schlagzeuger Robin Brink von der südafrikanischen Band Beatenberg, mit der jungen Sängerin Sukie von Seld und dem Hamburger Pop-Duo Joco. Ein kooperativer Geist, der in Van Deyks offener und höchst charismatischer Art begründet liegt.
Dominic van Deyk, der als Künstler schlicht unter seinem Nachnamen auftritt, wuchs zweisprachig auf. Seine Mutter ist Deutsche, sein Ziehvater stammt aus Wales. In den Swinging Sixties hatte jener als Schlagzeuger in London gelebt und war mit Bands wie Pink Floyd getourt. „Es gibt ohne Ende Geschichten aus dieser Zeit. Ich wurde als Kind so sozialisiert, dass es faszinierend ist, Musiker zu sein‟, erzählt Van Deyk. Während also viele Eltern solche Ambitionen ihrer Kinder zur brotlosen Kunst erklären, war sein Zuhause in Frankfurt am Main von Songs und Storys erfüllt. Denn auch die Mutter spielte Lieder zur Gitarre und nahm Dominic mit zu Konzerten ihres Chors. Mit sieben Jahren erhielt er erste Klavierstunden, mit elf dann Schlagzeugunterricht. Vor allem aber überwog die unbefangene Neugierde auf Musik. Mit seinem besten Freund etablierte er etwa das Spiel, Pop-Klassiker von den Beatles bis zu Billy Joel nach einer Sekunde erkennen zu können.
Seine Familiengeschichte trieb Dominic van Deyk dazu an, verstärkt seine Identität zu erkunden. Songtexte zu schreiben, wirkte da wie ein Ventil. Und natürlich die Musik selbst. Bis Mitte 20 kanalisierte er seine innere Unruhe, sein jugendliches Suchen und Sehnen in einer Hardrockband. „Ich habe das als Drummer sehr intensiv betrieben. Verschwitzt, mit nacktem Oberkörper – das volle Programm.‟ Eine ungefilterte Kraft, die ihn jedoch nach einiger Zeit nicht mehr ausreichend erfüllte. Die Projekte wurden komplexer, poppiger, poetischer. Was aber blieb, waren Freiheitsdrang und Lebenshunger. Der Liebe wegen brach er Hals über Kopf nach Schottland auf, wo er sich an der Uni in Aberdeen einschrieb. Für Psychologie, Politik, Anthropologie. „Das Beste war aber, dass ich mich ins Musik-Department schleichen und dort ungestört Klavier spielen konnte.‟ Der Wunsch wuchs, die eigene Kunst zu professionalisieren. Zurück in Frankfurt studierte er Musikpädagogik, die Gitarre kam als Instrument hinzu und unter dem Namen Dom van Deyk entstand sein erstes Solo-Album „Days On A Unicycle‟. Der Szene wegen zog es den Musiker schließlich nach Hamburg. Und im renommierten Popkurs lernte er mit Drummer Mathias Blässe und Gitarrist Robert Holstein zwei Gleichgesinnte kennen, die seinen explorativen Spirit teilten. Van Deyk war geboren.
Die Energie, die Dominic van Deyk einst als hartgesottener Schlagzeuger entfesselt hat, steckt nach wie vor in ihm, mündet aber mittlerweile in filigraneres Songwriting. Und eigentlich hätte das Projekt Van Deyk mit der ersten EP „Happy People‟ im Jahr 2017 so richtig durchstarten können. Eigentlich. Aber da ist ja immer noch: das Leben. Der schnelle Krebstod eines engen Freundes warf ihn aus der Bahn und hemmte die Kreativität. Erst nach und nach kamen die Worte und Melodien zurück. Etwa in dem Song „Dominos ‟, der Initialzündung für das aktuelle Album. Ein Song übers Weitermachen. Ein verheißungsvolles Driften an Gitarre und Keyboards, das fein changiert zwischen Melancholie und Zuversicht. Alles begann wieder zu pulsieren. Doch gerade, als die neuen Songs auf einem guten Weg waren, grätschte es erneut dazwischen, das Leben. Anfang 2020 überlebte Dominic van Deyk in Südafrika nur knapp einen verunglückten Fallschirmsprung. Beide Schienbeine waren zertrümmert. Dass er heute wieder laufen kann, grenzt an ein Wunder. Doch während dieser existentiellen Erfahrung wurde er getragen von einem Gefühl: Alles wird gut.
„In meinem Leben waren es die absoluten Tiefpunkte, die mir letztlich ein absolutes Vertrauen gegeben haben, dass es weitergehen wird. Auf Trauer folgt Freude. Und auf Perspektivlosigkeit folgt immer ein klares Ziel, das einen lebendig fühlen lässt‟, erklärt Van Deyk. Der Song „Mindfuck‟ erzählt von den Schlüsselmomenten, in denen nach schwierigen und zähen Phasen klar wird, dass doch eine positive Entwicklung einsetzt. Dass es nach vorne geht. Und dass wir unser Glück bis zu einem gewissen Maße auch selbst steuern können. Begleitet wird diese Botschaft von einem untergründig brodelnden Sound, über den sich Van Deyks eindringliche Stimme erhebt. „Feeling Fine‟ wiederum feiert wunderbar verspielt und ultra entspannt jene Kunst, sich dem süßen Dasein hinzugeben. Geschmeidig gerappt, mit Bläsern, Pfeifen und Handclap-Charme. Van Deyk ist letztlich ein Romantiker, der die Gegensätze umarmt und das Risiko liebt – besonders schön zu hören in der betörenden Single „Stereo ‟. Darin schildert er eine amouröse Begegnung, durch die alles außer Kontrolle zu geraten scheint.
Van Deyk ist ein äußerst emotionaler Songwriter, der sich beherzt in die Stimmung eines Songs vertieft. Ausgefeilt und aufgenommen hat er „To Cut A Long Story Short ‟ gemeinsam mit Produzent Ruben Seevers in dessen Studio im Schanzenviertel sowie mit Julius Trautvetter im Hamburger 106Hz Studio. „Ich genieße es, die Songs erst als rohe Fassung zu spielen und dann all die Dimensionen herauszuholen, die der Sound haben kann‟, so Van Deyk. Diese Bandbreite zeigt er auch bei seinen Live-Performances, in denen er seine Nummern mal als reduzierte Folk-Version transportiert, mal in der üppigen Band-Variante. Hauptsache, alle werden von seinen Liedern mitgenommen. Zum Beispiel Richtung Meer – wie in den Songs „Closer ‟ und Anytime‟. „Mit kaum einem anderen Bild kann ich Liebe und Sehnsucht so gut beschreiben wie mit der Weite des Ozeans‟, sagt Van Deyk. „Am Nächsten ist mir das raue Meer bei uns im Norden. Wenn man das kalte und unruhige Wasser bis in den Horizont beobachtet, dann bleibt das eigene Leben kurz stehen. Die Perspektive verschiebt sich. Und ich kann so etwas wie völlige Freiheit spüren. Auf der Bühne, beim Musikmachen erlebe ich dieses Gefühl auch. Nichts anderes spielt dann eine Rolle. Es ist das pure Glück. ‟
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