Amalia Chikh (FR)

11.05.2019
Amalia Chikh (FR)

Der eine sucht den Ruhm, der andere Pfandflaschen. Die in Paris geborene und jetzt in Berlin lebende Musikerin Amalia Chikh veröffentlicht am 04.05.2018 ihr Debütalbum "Isch bin jetzt ein Superstar". Acht Chansons in deutscher Sprache mit einem geradezu zelebrierten französischen Akzent. Amalia Chikh mag Gegensätze: "Wenn man an Chansons denkt, hat man schnell das Bild eines flirrenden, charmant eleganten Paris im Kopf. Aber meine Chansons spielen im Berliner Bezirk Wedding..." grinst Chikh, die bereits 1999 von Paris nach Berlin kam, um fortan ihre Finger nicht mehr von der Stadt lassen zu können.

Inzwischen singt sie französische Chansons, fast möchte man sagen: mit Berliner Schnauze. "Das ist mir wichtig: verstanden zu werden", betont Chikh. Denn die Stadt hat Spuren in ihrer Sprache hinterlassen, liefert ihr die Themen, die zwischen dem Glamour der Weltstadt und dem Leben auf der Straße hin- und her wandern. Der eine sucht den Ruhm, die andere Pfandflaschen, alle die Liebe und natürlich auch das Glück. Und so schunkelt dieses Glücksritter-Personal nun zu orientalisch angehauchten Chansons, die gerne auch mal über die Strenge schlagen und dem Genre eine lange Nase machen, auf Chikhs Debütalbum "Isch bin jetzt ein Superstar".

Chikh kam erstmals 1999 als Erasmus-Studentin nach Berlin und blieb, nach Studium und einem ersten Job als Kulturmanagerin in Lille, schließlich ganz an der Spree. Damals machte sie noch gar keine Musik, organisierte Konzerte in der UFA-Fabrik Tempelhof, arbeitete für das Jugendmusikfestival des Deutsch-Französischen Jugendwerks und als Musikpädagogin in den Kitas und Schulen der Stadt. Plötzlich entdeckte sie etwas, das sie in sich völlig übersehen hatte: "Ich kann Chansons schreiben!" Ein Talent, das mächtig Eindruck auf sie machte. Seit dem Ende ihres Klavierunterrichts mit 18 hatte sie sich kaum mehr mit dem Musizieren beschäftigt, und auf einmal nahm die Musik sich ihres Lebens an. Schnell lernten auch die Chansons ihre neue Sprache, ihr Berlinerisch mit dem typisch französischen Akzent, den sie lebt und nicht versteckt. Genauso wie sie musikalisch ihre Großväter im Geiste bei sich hat. Der eine war Imam und predigte in der Moschee von Tlemcen in Algerien, der andere leitete den Kirchchor eines Dorfes in der Nähe von Calais in Nordfrankreich. Orientalische Harmonien unter Texten, in denen eine Dame allzu gerne Schnaps und Bier "mit ihrem Hans" trinken würde.

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