Emma Longard (D)

06.08.2015
Emma Longard (D)

Musik bedeutet immer auch Suche. Nach dem richtigen Ton, der perfekten Melodie, den passenden Worten – vor allem aber eine Suche nach sich selbst. Und Emma Longard hat mit ihrer Debüt-EP „Elle“ ein musikalisches Äquivalent zu eben dieser Suche geschaffen. Die fünf Songs der EP bahnen sich auf bezaubernde Art und Weise einen akustischen Weg vom Leben der Interpretin in die Welt ihrer Zuhörer und verweben Emmas emotionales Schwanken zwischen Selbstzweifel und -sicherheit mit ihrem feinen Gespür für herzergreifende Harmonien und wohl formulierte Gedanken.

Fast wirkt Emma Longard mit ihrem gefühlvollen Indiesoul wie aus der Zeit gefallen. Die Stücke auf „Elle“ atmen eher den Vibe alter Motown-Klassiker oder alterslosen Pop-Perlen von Abba und Elton John statt den am Reißbrett konstruierten Plastik-Produktionen von heute; nehmen eher Bezug auf das Schaffen von Singer/Songwritern wie Ray LaMontagne oder Amos Lee als auf den lieblos zusammengecasteten 08/15-Irrsinn, der mittlerweile überwiegend im Formatradio zu hören ist. „Ich bin eher eine Anhängerin altmodisch anmutender Harmoniefolgen; von Stücken, in denen musikalisch noch etwas passiert“, so die Sängerin – und rennt mit solchen Aussagen bei jedem Anhänger „echter“ Musik offene Türen ein. 

Bestes Beispiel dafür ist die tanzbare Gospelsoul-Ballade „Shoplifter“, für die Emma mit Juli-Gitarrist Simon Triebel zusammengearbeitet hat. Oder das raffiniert arrangierte „Copycat“, in dem die 28-jährige augenzwinkernd mit plump agierenden Macho-Männern abrechnet. Für das Stück „Captain“ hingegen tat Emma sich mit Farhot (Nneka, Patrice, Maxim, Selah Sue) zusammen, der dem Stück im Studio den nötigen Drive verpasste. „In dem Track geht es um Selbstfindung in allen Altersstufen; um das Leben an sich“, erklärt Emma. „Und um Entscheidungen, die einem niemand abnehmen kann.“

Auf ihrer EP hat Emma Longard nun eindrucksvoll bewiesen, dass sie uneingeschränkt in der Lage ist, solche Entscheidungen in musikalischer Hinsicht zu fällen; und dass man, aufbauend auf der akustischen Großartigkeit von „Elle“, wahrlich gespannt darauf sein kann, mit welchen musikalischen Meilensteinen der Weg zu ihrem anstehenden Debütalbum gepflastert sein wird.
Denn Musik bedeutet immer auch Suche. Und Emma Longard hat sich gefunden.
Doch wir sie glücklicherweise auch.


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